Abstract

Viele bestehende Mauerwerksgebäude in der Schweiz weisen Holzbalkendecken als Deckenkonstruktion auf. Dies triff vor allem für Gebäude zu, die bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhundert erbaut wurden. Holzbalkendecken sind in ihrer Ebene sehr flexibel und in den Wänden meist ungenügend verankert, da Fassadenanker und Ringbalken in der Schweiz weitgehend fehlen. Dies kann zu einem ungünstigen Verhalten während eines Erdbebens führen, sowohl bezüglich globalem Verhalten des Gebäudes mit Beanspruchung der Wände in ihrer Ebene als auch bezüglich lokalem Verhalten der Mauerwerkswände quer zur Wandebene. Bei den bisher üblichen kraftbasierten Überprüfungen von bestehenden Mauerwerksgebäuden mit ursprünglich für die Bemessung von Neubauten entwickelten, relativ konservativen Berechnungsverfahren resultiert in der Regel eine zu niedrige Erdbebensicherheit, so dass eine Ertüchtigung der Wände, der Decken und deren Verankerung erforderlich wird. Bei genauerer Untersuchung mit modernen verformungsbasierten Verfahren zeigt sich, dass für niedrige bis mittlere Seismizität – wie in den D-A-CHLändern vorherrschend – oft der Ist-Zustand mit minimaler Ertüchtigung oder sogar ganz ohne Ertüchtigung akzeptiert werden könnte, falls über Reibung horizontale Verankerungskräfte von den Holzbalken auf die Mauerwerkswände übertragen werden könnten. Rütteltischversuche an zwei zusammengebauten, 8 m hohen Basler Altstadthäusern aus Natursteinmauerwerk mit Holzbalkendecken im Massstab 1 : 2 bestätigten diesen Sachverhalt für das globale und lokale Erdbebenverhalten [1]. In diesem Beitrag werden Reibungsbeiwerte für verschiedene Verbindungsarten zwischen Holzbalken und Mauerwerkswänden basierend auf statisch-zyklischen Reibungsversuchen präsentiert, die in der Praxis für die Überprüfung von Gebäuden mit Holzbalkendecken verwendet werden können.

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