Abstract

Es wurden die Temperaturoptima und €“limiten von 32 in Schweizer Fliessgewässern lebenden Fischarten für die vier Lebensstadien "Eier", "Juvenile", "€žAdulte" und "€žFortpflanzung" aus der internationalen Literatur zusammengetragen. Die gefundenen Daten wurden anschliessend mit den anthropogenen Veränderungen der Temperaturen in Fliessgewässern verglichen und diskutiert. Der Fokus dieser Literaturarbeit lag dabei auf dem Einfluss von Stauhaltungen auf die nachfolgenden Gewässerabschnitte. Im Winter wirkt sich eine Temperaturerhöhung positiv auf die Eientwicklung der Salmoniden aus. Eine Verminderung der Temperatur in der gleichen Zeit bewirkt dagegen eine Verzögerung der Entwicklung. Auch werden durch tiefe Temperaturen andere Fischarten, die wärmeliebend sind (wie z.B. Cypriniden und Perciden), negativ beeinflusst, da ihr Stoffwechsel (Metabolismus besser an hohe Temperaturen angepasst ist. Durch eine Erhöhung der Temperatur im Sommer werden die Cypriniden und Perciden auf Kosten der Salmoniden, deren Stoffwechsel an tiefe Temperaturen adaptiert ist, bevorteilt. Die erhöhte Temperatur wirkt sich je nach Fischart positiv oder negativ auf die Entwicklung der Fische aus. Wie Beispiele aus der Literatur zeigen (Kubecka & Vostradovsky 1995, Spence & Hynes 1971), wirkt sich eine Erniedrigung der Temperatur im Sommer auf Grund von Stauwerken (sogenannte „Coldwater Pollution") negativ auf die Cypriniden und positiv auf die Salmoniden aus. Die in der vorliegenden Arbeit verwendeten Daten stammen aus verschiedenen Ländern und aus verschiedenen Kontinenten. Fischpopulationen sind jedoch meist gut an die lokal vorherrschenden Umweltbedingungen (wie z.B. Temperaturregime) adaptiert. Beobachtete Wechsel in der Fischfauna können daher mit Hilfe solcher „internationaler" Daten nicht in jedem Fall eindeutig und schlüssig den gemessenen Temperaturveränderungen zugeordnet werden. Auch ist zu bedenken, dass oft parallel zu den Temperaturveränderungen weitere anthropogene Eingriffe die Lebensbedingungen der Fische verändert haben. Trotz dieser Bedenken lassen sich aus den Daten wichtige Schlüsse ziehen. Fische passen sich zwar lokal an die Verhältnisse an, dieser Anpassung sind aber auch (genetische) Grenzen gesetzt.

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