Résumé

Maschinen und Mechanismen offenbaren sich auch in der Musik und ihrem kulturhistorischen Kontext in mehrfacher Gestalt: Erfindungen von musikverbundenen technischen Gebilden wollen Möglichkeiten, Bedürfnisse und Funktionen der Klangerzeugung aufzeigen oder deren Neuheiten präsentieren. Metaphorisch werden durch sie gesellschaftliche oder anthropologische Prozesse beschrieben, in und mit denen sich auch Musik bewegt. Dem Verhältnis von Klangvorstellungen und musikbezogenen mechanischen Entwicklungen von der Antike bis zur Gegenwart widmete sich die in diesem Band dokumentierte Konferenz. Sie führte von philosophischen Traditionen kosmischer Musik und weit über ihre Zeit hinausreichenden Musikauffassungen der Renaissancenachfolge bis zu Debatten um die Selbstspielklaviere und das Verhältnis des Menschen zur Interpretation durch automatische Musikinstrumente im jüngst vergangenen Jahrhundert. Mechanistische Konzepte und Automatisierungen in Musikdenken und Musikpraxis haben mit ihrer Relation von Mechanismen und künstlerischer Freiheit ihre Aktualität bis heute ebenso erhalten wie die kontinuierlichen Auseinandersetzungen zwischen Organik und Mechanisierung. Darunter widerspiegeln automatische Musikinstrumente der Frühen Neuzeit als interdisziplinäre Zeugnisse einen universalen Anspruch. In der Rekonstruktion der phantastischen Maschine von Salomon de Caus (1615) mit der wasserradbetriebenen und stiftwalzengesteuerten Orgelmusik wurde ein solches Gesamtkunstwerk überliefert.

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